Über Solz

Das Dorf Solz liegt im waldreichen nordhessischen Bergland ("Waldhessen"), am Rande des Richelsdorfer Gebirges, unweit der Landesgrenze Hessens zu Thüringen, unmittelbar an der Wasserscheide der Flüsse Fulda und Werra. 
Der Ort liegt auf einer Höhe von 355 m, die Hohe Buche bildet mit fast 440 m die höchste Erhebung in der Nähe des Dorfes, dessen geografische Lage wie folgt bestimmt ist: 51° n. Br., 9° 52' ö. L. 

Solz hat 684 Einwohner (Stand: 1. Juli 2018) und ist seit der Gebietsreform 1971 Stadtteil von Bebra (Landkreis Hersfeld - Rotenburg/F). 

Der mehr als 1050 Jahre alte Ort ist in der Region vor allem bekannt durch...

  • die Familie von Trott zu Solz, die das Leben im Ort bis ins 20. Jahrhundert prägte
  • den Widerstandskämpfer Adam von Trott zu Solz, an den ein Kreuz in der Nähe des Tannenhofes oberhalb der Nachbargemeinde Imshausen erinnert
  • die Familie von Verschuer, die seit 1695 eines der beiden großen Güter im Familienbesitz hält
  • das seit 1990 bestehende Spielzeugmuseum, das leider 2014 geschlossen wurde
  • eine gelungene Dorferneuerung im Rahmen des Programms des Landes Hessen in der Zeit von 1985 bis 1995
  • die Kirmesgruppe, die seit 1994 die Kirmes in Solz ausrichtet und diese zu einem beliebten Fest im letzten August-Wochenende entwickelt hat, das über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist
  • den Slogan "Auf nach Solz - heimwärts rollt´s"
  • viele Aktionen im Jahr 2010, dem Jahr der 1050-Jahrfeier
  • die Quincunx-Routen Adel (Länge 7,7 km) und Rotmilan (Länge 15,4 km), die ab Herbst 2014 durch das Dorf führen (die Quincunx-Routen verbinden die Dörfer Iba, Gilfershausen, Braunhausen, Imshausen und Solz durch Wanderwege)

In der Regel erreicht man den Ort, von Bebra kommend, über die Kreisstraße K 53. Ca. 1 km vor dem Dorf liegt die zu Solz gehörende Untermühle. Hat man diese passiert, fällt bereits der historische Ortskern mit dem Kirchturm und dem dahinter liegenden Trottenhaus ins Auge. Diese für Solz typische Ansicht mit dem ehemaligen Burgbereich bildet bis heute die Dorfmitte, sie ist vielfach z.B. auf Ansichtskarten abgebildet.

Eine ausführliche Ortsbeschreibung ist in dem Buch „Solz – Unser Dorf gestern und heute“ enthalten. Hinweise zu diesem Buch sind unter Publikationen zu finden.

An dieser Stelle soll daher nur ein Überblick gegeben werden.

 
Das Dorf im Überblick...
  • Die Ortsmitte wird durch den Bereich um die ehemalige Burganlage gebildet. Sie prägt mit dem Schlosshof, der Kirche und dem Trottenhaus das Ortsbild
  • Am Burgring liegt das evangelische Gemeindezentrum mit dem Kindergarten, dem Gemeindesaal und dem Pfarrhaus
  • Die Siedlung entstand 1938 im Zuge der Wiederaufnahme des Abbaus von Kupferschiefer in unserer Region
  • Seit der Grundsteinlegung im Jahre 1963 stellt der Berliner Ring das Neubaugebiet in Solz dar


Die Geschichte des über 1000-jährigen Ortes Solz ist in mehreren Büchern ausführlich und nahezu lückenlos beschrieben.

Von Bedeutung sind vor allem Veröffentlichungen, die unter Publikationen näher beschrieben sind. Dort können Sie sich ausführlich über die Dorfgeschichte bis zum Jahr 2010  informieren. 

Im Jahre 2003 hat Heinrich Müller, ein Mitglied des Solzer Heimatvereins, für verschiedene Vorträge die wichtigsten Daten aus der Geschichte des Ortes zusammengetragen, mit Bildern versehen und in eine Präsentation integriert. Der Vortrag war damals auch Programmpunkt im Rahmen des 10-jährigen Bestehens des Heimatvereins. Diese Vorarbeiten wurden dann auch für das Jubiläumsjahr 2010 genutzt, um die Geschichte ausführlich zu präsentieren. Falls Sie Interesse an der Präsentation im PowerPoint-Format haben, können Sie über info[@]heimatverein-solz.de Kontakt zu uns aufnehmen. 

Nachfolgend werden die wichtigsten Daten aus der Solzer Geschichte in Wort und Bild dargestellt. Außerdem haben wir uns dazu entschieden,
- die Geschichte der Kirche
- die Geschichte der Schule und
- den Bergbau im Richlsdorfer Gebirge
in separaten Überblicken darzustellen und hoffen, damit einen besseren geschichtlichen Einblick in diese für das Dorf wichtigen Bereiche zu ermöglichen. 


2018

Solz hat 684 Einwohner (Stand am 1. Juli 2018), 79 davon sind Zweitwohnsitze.
Durch die Initiative des Vereins "Unser Solz" entsteht zu Beginn des Jahres der Dorftreff. Damit ist es möglich, täglich frische Backwaren und weitere regionale Produkte im Dorf zu kaufen. Außerdem wird die benachbarte Gaststätte, die Ende 2006 geschlossen wurde, wieder geöffnet und ebenfalls durch den Verein betrieben.
Im Jahr der Jubiläen feiert der Sportverein Solz das 70-jährige Bestehen. Kirmesgruppe und Heimatverein werden 25 Jahre jung, die NABU-Gruppe besteht 20 Jahre.  

2017

Tobias Gottesleben wird neuer Pfarrer im Kirchspiel, in der Vakanzzeit übernahm Mareike Dorfschäfer die Vertretung.
Die Bäckerei Däche schließt zum Ende des Jahres ihre Verkaufsstelle in Solz.
Das Jubiläumsjahr des Posauenchores - der Verein feiert sein 50-jähriges Bestehen - wird mit einem lebendigen Adventskalender abgeschlossen.   

2016

Nach 34 Jahren geht Pfarrer Axel Dück in den Ruhestand.
Ortsvorsteher Friedhelm Claus wird zum Vorsitzenden des Vereins "Unser Solz" gewählt. Der Verein stellt sich neu auf und nimmt nach einer Ruhezeit die Arbeit wieder auf.

2015

Die Flüchtlingskrise erreicht das Dorf. Ehrenamtliche Helfer organisieren sich und sorgen für eine Starthilfe.
Das Projekt "Kulturerlebnisweg" wird zum Abschluss gebracht und als "Quincunx" offiziell eingeweiht. Solz ist neben Iba, Gilfershausen, Braunhausen und Imshausen eines von fünf Dörfern, die nun durch Wanderwege verbunden sind. Die Routen Adel und Rotmilan führen durch Solz.

2014

Georg Reuß tritt als Ortsvorsteher zurück. Sein bisheriger Stellvertreter Friedhelm Cluas wird neuer Ortsvorsteher des Dorfes, Karl-Heinz Schmerfeld neuer Stellvertreter.
Das Spielzeugmuseum, das seit 1990 bestand, wird geschlossen. Vorher werden im Rahmen einer Auktion Ausstellungsstücke versteigert. 

2013

Beginn des Vorhabens "Kulturerlebnisweg", das im Rahmen des Leader-Programms auf den Weg gebracht wird.

2012

Karl-Heinrich Claus wird Vorsitzender im Heimatverein und damit Nachfolger von Martin Stange, der das Amt seit der Gründung 1993 ausgeübt hat. 

2011

Zum Schutz der Fachwerkfassade erhält das Trottenhaus auf der Wetterseite eine Holzverschindelung. Die für Solz typische Ansicht verändert sich dadurch.
Der traditiosreiche Chorverein Solz hat seinen letzten Auftritt. Die Vorsitzende Heike Knoth teilt die Einstellung der Vereinsarbeit mit. Der Verein wurde 1878 gegründet.
Der Heimatverein gibt das Buch „Solz 2010 – Unser Dorf im Jubiläumsjahr“ heraus.

2010

Im Jubiläumsjahr leben 771 Menschen im Dorf, davon haben 103 Bewohner hier einen Zweitwohnsitz.
Solz feiert das 1050-jährige Bestehen mit vielen Veranstaltungen, die über das Jahr verteilt sind. Das Festwochenende findet am letzten Wochenende im August statt. Der Jahrmarkt der Solzer Geschichte ist einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten.
Die Bäckerei Däche aus Weiterode eröffnet eine Verkaufsstelle.

2009

Die Bäckerei Glapa schließt, ebenso die Fleischerei Katrin Barthel. Der Abbau der Infrastruktur im Dorf setzt sich damit fort.
Der Verein "Unser Solz" wird gegründet. Hauptanliegen ist die Organisation und Durchführung der 1050-Jahrfeier in 2010. Jens Rettig wird zum Vorsitzenden gewählt. 
Die NABU-Gruppe weiht in der Nähe des Spempel die „Regina-Püschel-Hütte“ ein.

2008

Auf dem Friedhof wird das erste Rasengrab angelegt.

2007

Die Ortsdurchfahrt wird wieder asphaltiert. Das Pflaster aus dem Jahre 1990 wurde dazu entfernt.

2006

Georg Reuß wird Ortsvorsteher, nachdem die Wählergemeinschaft „Bürger für Solz“ gegründet worden ist.
Die Gaststätte Apel schließt .

2005

Der EDEKA-Markt Eisel schließt zum Ende des Jahres. Damit gibt es in Solz kein Lebensmittelgeschäft mehr.

2003

Die VR-Bank Bad Hersfeld/Rotenburg schließt die Filiale am Ibaer Weg. 1880 wurde mit der Gründung des Darlehnskassenverein in Solz der Grundstein für den heutigen VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg gelegt.
Der Heimatverein besteht 10 Jahre und gibt den Bildband „Solz – Bilder aus dem 20. Jahrhundert“ heraus.
Der Schützenverein feiert sein 50-jähriges Bestehen, der Chorverein feiert seinen 125. Geburtstag.

2002

Anlieger pflastern in einer Gemeinschaftsaktion den Schulrain.
Die Solzer Tankstelle wird endgültig geschlossen.

2001

Der Heimatverein stellt die Gänseliesel auf.

Die Solzer Kirche, bis 1971 Patronatskirche der Familien von Trott und von Verschuer, hat eine wechselvolle Geschichte. Wesentliche Eckpunkte der Entwicklung werden nachfolgend zusammengefasst. Dies geschieht in Form eines chronologischen Überblicks, der sich schwerpunktmäßig auf die Bautätigkeiten konzentriert. Die parallel zu den Baumaßnahmen abgelaufenen Entwicklungen der Kirchengemeinde können dabei nur in Ansätzen dargestellt werden. Sie sind in den Puplikationen näher beschrieben.


(Die Entwicklungen bis heute werden zeitnah ergänzt)

1994

Fertigstellung des Kindergarten-Neubaus.

1993 

Der Gemeindesaal erhält einen neuen Dachstuhl.

1991

Pfarrer Dück zieht in das neue Pfarrhaus ein.

1990

Das alte Pfarrhaus aus dem Jahre 1574 wird abgerissen.

1989

Die Kuppel der Kirche wird neu verschiefert.

1981 

Der Kinderspielkreis wird in einen Kindergarten mit einer Gruppe umgewandelt.

1974

Die neue Solzer Kirche wird eingeweiht, sie erhält auch eine neue Orgel.

Der bisherige Eingang zur Kirche durch den Turm über den Schlosshof und die Treppe wird verlegt, ein neuer Zugang durch einen Torbogen geschaffen.

1973 

Der Kinderspielkreis nimmt seine Arbeit auf.

1972

Verschieferung des Kirchturmes im Bereich der Uhren.

1971 

Erweiterung des Gemeindesaales durch einen Anbau, hier finden die Gottesdienste statt. Das alte Kirchenschiff wird abgerissen, nur der Turm aus dem Jahre 1928 bleibt stehen.

1969

In der alten Solzer Kirche (Innenraum) findet der letzte Gottesdienst statt.

1966 

Fertigstellung des neuen Gemeindesaales, der alte Saalanbau aus dem Jahre 1842 mit dem Aufgang von außen wurde 1963 abgebrochen.

Abbruch der Pfarrscheune, sie stand im Bereich des heutigen Spielplatzes des Kindergartens.

1951

Das Dach der Kirche wird neu gedeckt.

1942 

Die beiden alten Glocken werden zum Einschmelzen abgeliefert, sie bleiben aber erhalten und kommen 1948 nach Solz zurück.

1938

Vor dem Einzug von Pfarrer Erich Vellmer, dem späteren Bischof, wird das Pfarrhaus renoviert.

1928 

Der neue Kirchturm (weiteres Bild) wird gebaut, 31 Jahre gab es eine Kirche ohne Turm. Eine neue Glocke bildet nun mit den Glocken aus den Jahren 1487 und 1592 einen neuen Dreiklang.

1917

Eine Glocke aus dem Jahre 1487, die 1726 und 1841 umgegossen worden war, wird eingeschmolzen.

1897 

Der Kirchturm stürzt ein. Die Glocken bleiben erhalten, sie werden in einem provisorischen Glockenstuhl untergebracht um benutzt werden zu können.

1842

Das Pfarrhaus wird repariert und erhält einen Anbau, der als Gemeindesaal dient.

1841

Mönchhosbach gehört als zweite Filialgemeinde neben Imshausen zu Solz.

1830

Die Kirche wird erneuert und erhält auf die massiven Mauern des Kirchenschiffes ein neues Fachwerk.

1828  

Die Kirche wird wegen Einsturzgefahr geschlossen, der Gottesdienst findet in der „alten Kemenate“, dem heutigen Ahnensaal im Trottenhaus, statt.

1800

Im Solzer Pfarrhaus wird August Friedrich Christian Vilmar geboren. Er wird später Professor der Theologie in Marburg, die heutige Vilmarstraße wurde nach ihm benannt.

1778

Das älteste erhaltene Protokollbuch des Kirchenvorstandes beginnt, 1690 gab es erstmals einen Kirchenvorsteher.

1730

Das Pfarrhaus wird grundlegend renoviert. Pläne zum Neubau einer Kirche werden nicht verwirklicht.

1688 

Die Solzer Kirche erhält eine neue Orgel.

um 1650

Verlegung des Friedhofes, der bis dahin neben der Kirche lag, an seinen heutigen Platz.

1607 

Das älteste erhaltene Kirchenbuch wird durch Pfarrer Konrad Rhön angefertigt.

1592

Die Glocke, die noch heute die Stunden schlägt, wird in Eschwege gegossen.

1574 

Das Pfarrhaus wird gebaut.

1573

Werner von Trott renoviert und erweitert die Kirche.

1565 

Barbara von Trott schenkt der Kirche einen Abendmahlskelch, er wird bis heute benutzt und erinnert damit an die Reformationszeit.

1525

Friedrich von Trott beruft den ersten evangelischen Pfarrer Johannes Ulmerus.

Imshausen gehört als Filial zur Pfarrei Solz, vorher war der Nachbarort Iba angeschlossen.

1487 

Die älteste Glocke, die noch heute die Viertelstunden schlägt, wird gegossen.

1410

Erstmalige Nennung der Pfarrei Solz, die damals zum Erzpriestersprengel Braach gehörte.

1350 

Erstmalige Nennung der Solzer Kirche in einem Lehnsbuch des Landgrafen Hermann II. Sie stand schon damals an ihrem heutigen Platz.

In Solz gab es über vier Jahrhunderte eine Schule. Die wichtigsten Daten werden nachfolgend im Zusammenhang aufgelistet.

1978

Der Umbau der ehemaligen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus ist abgeschlossen.

1974

Die Grundschule wird geschlossen. 450 Jahre Schulbetrieb in Solz gehen damit zu Ende.

1968

In Solz gibt es nur noch eine Grundschule, die Schüler ab der Jahrgangsstufe 5 besuchen nun die Schule in Bebra.

1955

Das Wohnhaus neben der neuen Schule mit zwei Lehrerdienstwohnungen ist fertiggestellt.

1953

Das neue Schulgebäude wird eingeweiht, gebaut wurde es durch die Gemeinde Solz. Damals fungierten die Gemeinden als Schulträger.

In der Volksschule gab es drei Klassen: das 1. und 2. Schuljahr, die Schuljahre 3 bis 6 und das 7. und 8. Schuljahr.

1913

Hans Ullrich kommt als Lehrer nach Solz und unterrichtet bis 1949.

1908

Die zweiklassige Halbtagsschule wird in eine dreiklassige Schule mit nun zwei Lehrkräften umgewandelt.

1891

Bau der Schulscheune.

1838

Bau eines neuen Schulhauses am heutigen Schulrain 2.

1726

Einführung der Schulpflicht.

1704

Johann Georg Gonnermann wird Lehrer in Solz, der Schulmeisterdienst wurde bis 1849 über 5 Generationen von der Familie versehen.

1602

Der erste Schulmeister Christian Fick wird berufen.

1525

Erstmalig wird in Solz von einem geregelten Schulbetrieb berichtet.

Durch historische Quellen ist belegt, dass es seit dem 15. Jahrhundert Bergbau im Richelsdorfer Gebirge gegeben hat. Es handelt sich um ein Gebiet zwischen Sontra, Cornberg, Iba und Richelsdorf, das zu den an Bodenschätzen reichsten Gebieten in Hessen zählt. Der Bergbau im Richelsdorfer Gebirge konzentrierte sich im Wesentlichen auf die drei Mineralien Kupfer, Kobalt und Schwerspat (Baryt) mit dem Schwerpunkt Kupfer. Nachfolgend soll die Geschichte des Bergbaus im Richelsdorfer Gebirge im Überblick skizziert werden. Die Beziehungen und Einflüsse, die der Bergbau auf den Ort Solz hatte, werden dabei näher betrachtet.
Die Spuren des Bergbaus können im Bergbaumuseum in Nentershausen erkundet werden.

Vom modernen Bergbau der 3. Phase ab 1936 stehen heute noch Gebäude auf dem Wolfsberg bei Iba, dem Schnepfenbusch auf dem Triesch, dem Reichenberg bei Dens und dem Brodberg bei Sontra. Die Gebäude werden zum Teil bis heute genutzt. Die Fördertürme sind schon lange verschwunden und die alten Stollen geschlossen.
An die 1. Phase (Ende 1625) erinnern heute noch die Pingen im Schlackental zwischen Nentershausen und Bauhaus. In Verbindung mit der 2. Phase (Wiederaufnahme 1684, Ende ab 1850) stehen die Richelsdorfer Hütte (1700) zwischen Süß und Richelsdorf und die Friedrichshütte (1738) bei Iba.


1967

Die Grube Franziska in Braunhausen, in der Schwerspat abgebaut wurde, schließt. Nach 500 Jahren spielt der Bergbau im Richelsdorfer Gebirge keine Rolle mehr.

1957

Die Fördertürme auf dem Reichenberg und dem Schnepfenbusch werden demontiert, auch die Seilbahn wird abgebaut. Die markantesten Zeichen des Bergbaus der 3. Phase sind damit verschwunden.

1955

Das endgültiges Aus für den Abbau von Kupferschiefer im Richelsdorfer Gebirge ist gekommen. Die 3. Phase findet damit ihr Ende. Gründe für die Einstellung lagen im niedrigen Wertstoffgehalt im Vergleich zu anderen Lagerstätten, vor allem aber im Wassereinbruch im wichtigsten Schacht, dem Reichbergschacht bei Dens im November des Jahres 1950.
Durch die Einstellung des Kupferschiefer-Bergbaus gingen in den Schachtanlagen und Hütten ca. 3000 Arbeitsplätze verloren.

ab 1949

Nach dem Krieg wird die Frage der Demontage wegen Unwirtschaftlichkeit bzw. die Wiederaufnahme diskutiert. Die hohe Arbeitslosigkeit im Raum Sontra führt aber zur Wiederinbetriebnahme der Schächte. 1952 stellt das beste Jahr der Nachkriegsförderung dar.

1945

Der Abbau von Kupferschiefer wird im April eingestellt und im Herbst endgültig aufgegeben. Es erfolgt eine Stilllegung durch die amerikanische Besatzungsmacht. Damit sind viele Menschen, die erst vor wenigen Jahren in unsere Region kamen, von Arbeitslosigkeit betroffen.

1942

In der Region arbeiten 2315 Menschen im Bergbau. Da einheimische Arbeiter nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung standen, kam es zur Anwerbung und ab 1936 zum Bau von Bergarbeiter-Siedlungen in Sontra, Nentershausen, Cornberg und auch in Solz (weiteres Bild).

ab 1936

Wiederaufnahme des Abbaus von Kupferschiefer aus wehrpolitischen Gründen der Unabhängigkeit vom Ausland durch Subventionen durch das Reich, nachdem 1935 die Instandsetzung der alten Anlagen begann. Der Abbau der 3. Phase erfolgt im 

  • neuen Reichenbergschacht bei Dens (1937–1945, 1949–1950), der Förderturm stellt das Wahrzeichen der 3. Phase dar 
  • Zentrum des alten Bergbaus auf dem Triesch, dem Schnepfenbusch (1935–1945, 1951–1955)
  • alten Gunkelröder Revier, dem Wolfsberg (1935 – 1945, 1950 – 1955)

Zwei Mulden bilden das Zentrum der neuen Periode des Bergbaus: die Solz-Sontra-Mulde (Nordmulde) mit dem Reichenbergschacht und die Südmulde, die sich von Ronshausen nach Hönebach erstreckte, mit dem Schnepfenbusch und dem Wolfsberg. Die Verhüttung erfolgt auf dem Brodberg bei Sontra, auf der Hessenhütte. Eine 9120 m lange Seilbahn mit 74 Stützen, damals die längste in Europa, verbindet ab 1939 die Schächte und den Brodberg.

1890

Der Abtransport des Schwerspates erfolgt zur Spatmühle in Sontra, ab 1900 gibt es eine Schwerspatbahn von Nentershausen nach Sontra.

In Braunhausen entsteht die Grube Franziska (1867 – 1967), bekannt ist auch die Grube Dachsberg.

um 1885

Die Richelsdorfer Hütte wird in eine Spatmühle umgebaut. Schwerspat aus dem Hasselfeld-Stollen bei Süß (1911 – 1963), dem neuen Schacht bei Bauhaus (1914 – 1938) und dem Stollen Wilhelm I (1938 – 1957) wird später hier verarbeitet.

ab 1865

Im Bereich der alten Gruben, in denen Kupferschiefer und vor allem Kobalt abgebaut wurde, beginnt der Abbau von Schwerspat. Der im Richelsdorfer Gebirge gewonnene Schwerspat wurde primär zur Herstellung von Farben verwendet. Es entsteht die Grube Münden bei Nentershausen (Martlingerrod), sie entwickelt sich zu einer der bedeutendsten europäischen Schwerspatgruben. Der Abbau erfolgt bis zum Jahre 1951.

In Solz entstehen für diese Zeit typische Bergarbeiterhäuser (weiteres Bild).

ab 1850

Es kommt zu einem langsamen Zusammenbruch des Bergbaus. Die Gründe sind: schlechte Verkehrsanbindungen, geringer Fortschritt im Vergleich zu anderen Gebieten (z.B. keine Wagenförderung), Konkurrenz des Auslandes, fallende Kupferpreise, Erschöpfung der hochverezten Partien.

Es kommt zum Ende der 2. Phase (1882), auch der Kobaltbergbau kam zum Stillstand.

1813

Es gibt insgesamt 31 Förderschächte, 17 für Kupferschiefer und 14 für Kobalt. Der Abbau von Kobalt erreichte Ende des 18. Jahrhunderts seine größte Blüte.

um 1800

Der Kupferschieferbergbau der 2. Phase erreicht zu Beginn des Jahrhunderts seine maximale Ausdehnung.

1791

Etwa 1000 Bergleute arbeiten im Revier. In Solz entstehen im heutigen Oberdorf (Auf dem Berg) Häuser, in denen die Bergleute wohnen. Arbeit gibt es auch durch das Fahren von Schiefer, Holz und Kohle.

1745

Abbau auch im Bodenthal-Stollen, 1762 wird hier von einem Steigerhaus berichtet.

1738

Schwerpunkte des Abbaus liegen im Wolfsberg-Stollen und im Stollen-Revier in Bauhaus, dem Carl-Stollen.

1732

Die Friedrichshütte entsteht, die Kupferschmelzanlage erhält ihren Namen durch den Landgrafen Friedrich I.

1717

Das Wahrzeichen der Stadt Kassel, der Herkules, ist fertiggestellt. Das Kupfer für die Statue kam aus dem Bergbaugebiet Richelsdorfer Gebirge.

1708

Durch die Parallele zum Kupferschiefer gewinnt der Abbau von Kobalt an Bedeutung. Er erfolgt z. B. im Marienschacht bei Bauhaus, auf der Hohen Süß, im nach dem Landgrafen benannten Carl-Stollen auf dem Triesch und in Gunkelrode.

1700

Die Richelsdorfer Hütte entsteht, seit 1514 gab es an gleicher Stelle bereits die Berndorfer Hütte.

1684

Wiederaufnahme des Bergbaus durch Landgraf Carl in der Nähe der alten Schächte aus der 1. Phase.

1634

Die Schmelzhütte bei Richelsdorf wird durch Kroaten zerstört.

um 1625

Der Bergbau kommt zum Stillstand, das Ende der 1. Phase ist erreicht. Um 1605 hatte der Bergbau der ersten Periode seine größte Ausdehnung.

Ende 16. Jahrhundert

Im Zusammenhang mit dem Bergbau entstehen erste Häuser in Solz.

In Iba gibt es die Bruchmühle, in Richelsdorf die Beyersmühle und in Nentershausen die Weißmühle.

1554

Landgraf Philipp der Großmütige sorgt für den Ausbau des Bergbaus. In Iba entsteht ein Wohnviertel für die Bergleute, die „Bergfreiheit“. Der Abbau erfolgt zwischen Gunkelrode und dem Triesch (Buchberg), in Bauhaus entsteht die Engelsburg.

1500

Die Bergstadt Sontra blüht auf, vermutlich gab es im 13. sicher aber im 14. Jahrhundert Bergbau in unserer Region. 1499 entsteht die „Sontraer Bergordnung“ als älteste hessische Bergordnung.

Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgt der Übergang vom oberflächennahen Gangbergbau zum Tiefbau.

1460

Nachweislich wird erstmals von einem Bergbau in unserer Gegend berichtet. Es gab 13 Schmelzöfen für Kupferschiefer. Der Schwerpunkt lag zwischen Bauhaus und Nentershausen im sogenannten Schlackental. In flachen Schächten ohne Stollen, den 40 bis 50 cm hohen Schürfschächten, verrichteten die Bergleute liegend ihre Krummhälserarbeit. Erdaufschüttungen (Pingen) sind bis heute Beleg für den Bergbau jener Zeit.

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